Die meiste Zeit eines Triathlons verbringt man auf zwei Reifen. Hier ist besonders wichtig, Kraft zu sparen und Schmerzen zu vermeiden und es gibt Ausrüstung, die euch dabei helfen kann.
Prinzipiell ist die Teilnahme am Triathlon mit fast jeder Art von Rad möglich. Egal ob ultra-aerodynamisches Triathlonrad, klassisches Rennrad, Gravel- oder sogar Trekkingbike. Zwar bietet euch ein Triathlonrad eine bessere Sitzposition als beispielsweise ein umgebautes Rennrad, da es eine andere Geometrie, einen größeren Sitzrohrwinkel (76°-80° vs. 73°-74°) und ein kürzeres Steuerrohr besitzt. Dadurch wird die Aero-Sitzhaltung komfortabler. Falls ihr aber noch nicht zu viel Geld ausgeben, jedoch trotzdem Dreisport-Luft schnuppern wollt, könnt ihr einfach das Rad nehmen, welches ihr bereits besitzt, denn ein Start damit ist besser als kein Start.
Voraussetzungen: Stadtrad oder Rennrad?
Start mit dem Trekking-/Cityrad
Hast du vor mit deinem normalen Alltagsfahrrad deinen ersten Triathlon zu bestreiten, kannst du dir unnötige Modifikationen sparen und lieber für das erste Renn- oder Triathlonrad aufsparen. Diese werden sich nach deinem ersten Wettkampf nämlich ganz oben auf der Wunschliste befinden. Überflüssiger Ballast wie ein Fahrradkorb oder ein schweres Radschloss sollten trotzdem abgenommen werden. Achte auch darauf, dass deine Reifen gut aufgepumpt sind und übe zur Sicherheit noch ein paar Schlauchwechsel, damit deine Leistung nicht durch solche externen Faktoren verschlechtert wird. Auch ein guter Radhelm ist Pflicht, da du sonst Probleme in der Wechselzone bekommen kannst und deine Sicherheit natürlich oberste Priorität besitzt.
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Die Suche nach dem richtigen Renner
Wollt ihr bereits etwas sportlicher in den Wettkampf starten, ist ein Rennrad die richtige Richtung. Weist beim Kauf aber unbedingt auf eure Triathlon-Absichten hin und achtet darauf, bei der Wahl der Rahmengröße lieber die etwas kleinere zu wählen. Ein zu großer Rahmen ist einer der häufigsten Fehler bei Triathlon-Einsteigern. Denkt daran, dass ein Lenkeraufsatz montiert werden könnte, welcher das Rad noch zusätzlich verlängert. Liegt ihr also zwischen zwei Rahmengrößen, orientiert euch lieber nach unten. Auch eure Proportionen spielen eine wichtige Rolle. Sind beispielsweise euer Oberkörper oder eure Beine länger/kürzer als beim Durchschnitt, sollte das beim Kauf beachtet werden. Allgemein ist eine Sitzprobe von Vorteil, um die Ausgangs-Sitzposition zu überprüfen.
Rennrad gekauft - was jetzt?
Du hast dich für ein Rennrad entschieden, willst es aber, um deine Zeit weiter zu verbessern, noch auf den Triathlon ausgerichtet modifizieren? Dann lies weiter, denn jetzt kommen wir zum typischsten Triathlon-Accessoire, dem Lenkeraufsatz!
Triathlonlenkeraufsatz
Dieser verleiht dem Fahrer die typische, aerodynamische Sitzhaltung. Damit diese komfortabel möglich ist, solltest du darauf achten, dass Oberarm und Unterarm etwa einen 90° Winkel auf dem Lenkeraufsatz bilden. Je näher du dich an diesem Wert befindest, desto weniger Haltearbeit des Oberkörpers wird benötigt. Aber es gibt noch weitere Unterschiede, denen Beachtung geschenkt werden sollte.
1. Länge der Extensions/Aerobars
Die Extensions/Aerobars sind die beiden Rohre, die nach vorne gerichtet auf dem Lenker befestigt werden. Die meisten Lenkeraufsätze kannst Du individuell verstellen, da sich die Aerobars in einer separaten Klemmung befinden, die gelöst werden und damit die Länge nach vorn/hinten variiert werden kann. Entscheidend für die richtige Einstellung ist hier Deine Unterarmlänge. Falls Du die Aerobars sehr weit zurückschieben musst, kann es sein, dass die Enden entsprechend weit nach hinten ragen und ggf. sogar das Treten (Wiegetritt) beeinträchtigen können. In diesem Fall kann man zu lang überstehende Enden auch absägen. Falls Du es nicht selbst machen möchtest, wende Dich an die Fahrradwerkstatt Deines Vertrauens.
2. Krümmung
Beim Grad der Biegung gibt es keine “richtige” Wahl. Deine Möglichkeiten sind gerade, oder L-förmig geschwungene Extensions. Bei Letzteren muss das Handgelenk nicht zu stark gestreckt werden, ist aber auch nicht jedermanns Fall. Geht daher einfach nach deinem persönlichen Bauchgefühl.
3. Lenkerklemmung
Achte darauf, dass die Klemmung des Lenkeraufsatzes auch zu Deinem Rennlenker passt. Die Standardklemmung bei den Rennlenkern beträgt 31,8 mm - dafür sind auch die meisten Lenkeraufsätze gemacht. Hast Du einen älteres Modell, kann es sein, dass der Lenker noch ein älteres Standardmaß (Durchmesser 26,0 mm) aufweist. Für viele Lenkeraufsätze gibt es entsprechende Adapter damit sie auch auf diese Lenker montiert werden können.
Vorsicht bei Aero-Rennlenkern: neuere Rennräder sind zum Teil mit aerodynamisch geformten Rennlenkern oder bereits einem integrierten Vorbau-Lenkercockpit ausgestattet. Die meisten Lenkeraufsätze können aber nur an runde Lenkerformen angebracht werden. Hier solltest Du Dich unbedingt beraten lassen, ob ein normaler Lenkeraufsatz hier angebracht werden kann oder welche Möglichkeiten es dafür gibt.
4. Je flacher desto besser
Die Armauflageschalen des Triathlonlenkeraufsatzes liegen nach dem Anbau zumeist relativ flach über dem Rennlenker. Damit erreichst Du eine tiefere, aerodynamische Sitzposition, an die Du Dich im Training allerdings erst gewöhnen solltest. Ist Dir die Position zu "aggressiv", gibt es für die meisten Triathlonlenkeraufsätze verschiedene Spacer-Lösungen, mit deren Hilfe die Höhe der Armauflagen verändert werden kann.
5. Abstand der Extensions
Du kannst dich an folgenden Werten orientieren: In der Mitte sollten die Verlängerungen ca. 15 cm und von der Mitte der Armschalen ca. 20 cm entfernt sein. Dies ermöglicht dir gutes Steuern des Rads und möglichst wenig Windwiderstand.
6. Neigung der Extensions
Wenn du deinen Triathlonlenkeraufsatz montierst, solltest du darauf achten, sie entweder waagerecht oder leicht nach oben geneigt zu befestigen. Das schafft Dir Stabilität und guten Halt in der Armauflage.
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Verschaffe dir Vorsprung durch Spacer, Sattel, Vorbau oder Sattelstütze
Hast du dich dafür entschieden, einen Triathlonlenkeraufsatz zu montieren, werden weitere Umbaumaßnahmen mehr oder weniger nötig. Diese Veränderungen ermöglichen es dir, mit deinem Lenkeraufsatz noch effizienter zu fahren.
Sattel verändern
Durch die tiefere Sitzhaltung verändert sich die Auflagefläche und Druckbelastung auf dem Sattel. Solltest Du feststellen, dass Du Schmerzen oder Taubheitsgefühle beim Fahren bekommst, kann ein anderer Sattel, der für diese tiefere Fahrposition besser geegnet ist, Abhilfe schaffen. (> Beitrag: Der richtige Sattel im Triathlon)
Spacer
Abhängig von deiner Lenkermontage findest du unter, über oder unter und über deinem Vorbau sogenannte Spacer. Diese kleinen Scheiben kannst du durch verändern ihrer Position nutzen um die Höhe deines Lenkers schnell und günstig zu verändern. Voraussetzung dafür ist, dass sich noch Spacer unter oder über eurem Lenker befinden.
Vorbau verändert Höhe und Länge
Beim Vorbau gibt es wieder ein paar Möglichkeiten um dein Rad weiter auf dich anzupassen. Du kannst entweder den vorhandenen Vorbau nach oben oder unten drehen, was dementsprechend die Höhe verändert, oder zusätzlich, wie bereits genannt, die Spacer nutzen. Mit der Montage eines kürzeren Vorbaus kannst du die Länge deines Rads verkürzen oder du entscheidest dich für einen verstellbaren Vorbau, der sowohl bei Länge als auch Höhe variabel ist.
Vorbauten
Länge verstellen durch Sattelstütze
Bist du immer noch nicht zufrieden mit der Länge deines Rads, kannst du den Sitzrohrwinkel durch sogenannte gekröpfte Sattelstützen ändern. Diese besitzen einen Knick, welcher den Sattel weiter nach vorne bringt. Benötigst du aber nur etwas zusätzlichen Spielraum, reicht auch eine gerade Sattelstütze meist aus. Allerdings musst du auch hier die Klemmung beachten, die du, wie bei der Lenkeraufsatzklemmung, mit einem Faden bestimmen kannst. Messe mit diesem den Umfang deiner derzeitigen Sattelstütze. Beträgt dieser ca. 8,2 cm entspricht das wieder der 26er und bei ca. 10 cm besitzt du eine 31,8er Klemmung. Sollte letzteres der Fall sein, benötigst du eventuell eine billige Reduzierhülse, die den Durchmesser auf 26 mm reduziert.
Zeit sparen durch richtiges trinken
Beim Rennrad gibt es meist Platz für zwei Trinkflaschen im Rahmen. Während dies im Training funktioniert, kann es im Wettkampf jedoch ganz anders aussehen. Damit du nicht durch herausholen und verstauen viel Zeit liegen lässt, gibt es für den Triathlon auch alternative Trinksysteme.
Eines davon ist die Befestigung der Flasche hinter dem Sattel. Der für Triathlon aber am besten geeignete Ort befindet sich zwischen den Extensions. Diese Trinksysteme werden am Triathlonlenkeraufsatz angebracht und besitzen einen Art Strohhalm. Der Vorteil ist, dass sich die Flasche hier direkt in deinem Sichtfeld befindet und du dadurch auch ans regelmäßige Trinken erinnert wirst. Das fällt dank des Strohhalms sehr leicht und ist gut schluckweise möglich. Außerdem kommt es beim Wiederbefüllen der Flasche nicht zum überschwappen, da die Flasche einen Lamellen-Membran besitzt, der dies verhindert.
Flaschenhalter & Trinksysteme
Empfehlung: Bike Fitting
Ein Triathlon-Lenkeraufsatz verändert die Sitzhaltung auf dem Rad erheblich. Die richtige Einstellung aller Komponenten ist eine kleine Wissenschaft für sich. Beim Bike Fitting helfen Dir Experten dabei, genau das passende Setup für Dich und Dein Rad zu finden, so dass Du effizient und gleichzeitig komfortabel und schmerzfrei fahren kannst.
Zusätzliche Gadgets
Wenn du jetzt noch auf alle Eventualitäten vorbereitet sein willst, gibt es noch ein paar Dinge, die im Wettkampf nützlich werden können. Mit Hilfe einer Satteltasche kannst du leicht einen Reserveschlauch, eine Pumpe und einen Reifenheber transportieren. Alternativ, kannst du auch eine Flasche opfern, diese Absägen und dort dein Zubehör verstauen. Um Zeit und Kraft zu sparen ist die Investition in eine Luftpumpe mit CO2-Patronen empfehlenswert und eine Oberrohrtasche eignet sich wenn du noch zusätzliche Gels transportieren willst.