#4: Gegen die Wand

Die vergangene Woche war die letzte des ersten Aufbaublocks mit noch einmal gesteigerter Belastung: fünf Laufeinheiten, hartes Intervalltraining und vor allem die große Hitze in der zweiten Wochenhälfte. Am Ende gab's dafür ganz schön eins auf die Mütze. Doch fangen wir vorn an...

Den ersten Belastungsblock wollte ich mit der ersten "5-er Laufwoche" abschließen: fünf Laufeinheiten - eine kontrollierte Steigerung der Umfänge und gute Basis für die nächsten Blöcke. Nachdem ich am Wochenende zuvor meinen langen Dauerlauf (28 Km) mit einer kontrollierten 4:00-er Pace am Ende verhältnismäßig gut durchlaufen konnte, startete ich voll motiviert in diese letzte Belastungswoche. Da ich mich selbst wieder an die eigene Leistungsfähigkeit herantasten und mit der Trainingsmethodik ein wenig herumexperimentieren möchte, legte ich nach einem Ruhetag noch einmal eine bewußt intensive Laufeinheit hinterher, um zu sehen, wie gut sich die Muskulatur von dem langen Lauf regenerieren konnte: geplant war ein Tempowechsellauf mit 4 Km langen Temposerien in 3:40-3:45-er Pace mit kurzer 1 Km Trabpause dazwischen. Und siehe da - läuft! Insgesamt 18 Km, davon 3x 4Km im konstanten Schwellentempo. Ich war happy!

Als zweite Schlüsseleinheit der Woche hatte ich ein intensives Bahntraining geplant: 200m HIT-Intervalle. Insgesamt 5 Serien á 5x200m in 3:00-er Pace. Was wollte ich damit erreichen? Vor allem geht es hier um die Verbesserung VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahme-fähigkeit und -verwertung. Die VO2max ist das Schlüsselkriterium für die aerobe Leistungsfähigkeit und solche Einheiten kicken da so richtig schön rein. Trotz des verhältnismäßig geringen Belastungsumfangs (5x5x200m = 5.000m) extrem anspruchsvoll, am Ende war ich ganz schön platt.

Was für's Ego: alle Intervallzeiten zusammengerechnet bin ich die 5.000m in 14:53 min gelaufen. Wieder durchgezogen und stolz wie Bolle!

Dann kam die Wand

Für das Wochenende standen dann wieder die etwas längeren Läufe auf dem Programm. Und genau dort erwartete sie mich: die Wand. Nachdem die Temperaturen im Lauf der Woche explodiert sind, wollte ich die Läufe bewußt früh am Morgen absolvieren, um der schlimmsten Hitze noch zu entgehen.

Samstag: 19 Km Fahrtspiel. Nach nur 9 Km hatte es mir komplett den Stecker gezogen. Puls und Atemfrequenz schossen von einem Schritt zum nächsten plötzlich nach oben, meine Lungen versuchten irgendwo aus dieser stickigen, schwülen Luft noch ein Sauerstoffmolekül herauszufiltern.

Ich trabte mit einem 5-er Schnitt weiter und habe den Puls nicht mehr runterbekommen. Muskulär hatte ich am Ende dieser Woche auch nichts mehr entgegenzusetzen. Genervt und ausgepowert wurden aus 19 Soll-Kilometern am Ende nur knapp 13 Ist-Kilometer. Sonntag: langer Dauerlauf. Ich hatte mir eine 5 Km Runde zurechtgelegt und eine Trinkflasche bereitgestellt, so dass ich nach jeder Runde etwas trinken konnte. Die ersten 10 Kilometer liefen ganz gut, ich spürte jedoch wie die Beine mit jedem Schritt immer schwerer wurden. Das tropfnasse Laufshirt klebte am Körper, ich trank regelmäßig, konnte aber das Tempo nicht halten. Ich kämpfte um jeden Kilometer und war nach vier Runden fix und fertig.

ABER: es ist halt auch das Ende eines 3-wöchigen Belastungsblocks. Dass sich solch ein Erschöpfungszustand einstellt, ist nicht unnormal - im Gegenteil er ist gewollt. Denn jetzt heißt es: Entlastungswoche - kontrollierte Regeneration mit gemäßigtem Training auf geringerem Niveau. In den neuen Belastungsblock starte ich dann mit einem neuen 10-Km Test. Da sollte sich hoffentlich einiges getan haben. Bis dahin, bleibt gesund!

LaufenTraining

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